Energiestandards bestimmen den Heizwärmeverbrauch

Vom EnEV-Referenzhaus bis zum Plusenergiehaus reichen die verschiedenen Energiestandards sowohl beim Sanieren wie auch beim Haus Neubau. Durch die bevorstehende Umsetzung der EU-Gebäuderichtlinie und das künftige GebäudeEnergieGesetz (GEG) entstehen neue Energiestandards.

Hintergrund ist, dass die Emissionen von Treibhausgasen in Deutschland erheblich zu senken sind. Einiges wurde auch schon erreicht: Bis 2014 konnte Deutschland – auf dem Papier – seine Treibhausgas-Emissionen um knapp 28% gegenüber 1990 verringern, was allerdings dank der großen Hebelwirkung durch die Einbeziehung und Umrüstung der ehemaligen DDR-Gebiete auch vergleichsweise leicht war. Bis zum Jahr 2020 sollen es dann aber 40% weniger CO₂-Emissionen sein, bis 2050 sogar 80 bis 90%. Damit wäre der Gebäude-Bestand(!) annähernd klimaneutral.

Energiestandards für Neubauten

Passiv dämmen oder aktiv mit der Sonne heizen. Als das Haus der Zukunft gilt das verbrauchsarme Passivhaus mit einem Jahresheizwärmebedarf unter 15 kWh/(m²·a) laut Passivhaus-Institut Darmstadt, bzw. 10 kWh/m² (Österreichisches Institut für Bautechnik). In der Schweiz ist der Minergie-P-Standard mit dem Passivhaus vergleichbar.

Eine nochmalige Weiterentwicklung ist das Nullenergiehaus, das seinen Energiebedarf im Jahresmittel durch eigenen Energiegewinn decken soll. Beim Plusenergiehaus entsteht rechnerisch sogar ein Energieüberschuss, allerdings hilft es wenig, wenn die Jahresbilanz zwar positiv ist, sommerliche Überschüsse jedoch nicht mit in den Winter genommen werden können.

Während das Passivhauskonzept auf eine möglichst gute Dämmwirkung der Gebäudehülle setzt, möchte das Plusenergie-Haus den maximalen Ertrag aus der Sonnenenergie nutzen. Mindestziel ist ein solarer Deckungsgrad von 50 Prozent, d.h. die Hälfte der benötigten Heizenergie kann durch Solarthermie gedeckt werden. So mag das Sonnenhaus zwar einen höheren Heizenergiebedarf besitzen, aber der wird jedoch konsequent mit Sonnenwärme gedeckt – ohne fossile Brennstoffe.

Energiestandards
Je höher die Energiestandards desto geringer ist der Heizwärmeverbrauch

Erst 2016 hat die Bundesregierung den Höchstwert für den jährlichen Primärenergiebedarf eines Neubaus um 25% gesenkt. Denn der Wohnungs- und Eigenheimsektor trägt einen Großteil zum Erreichen der Klimaschutzziele bei:

Rund ein Drittel der CO₂-Emissionen in Deutschland entfallen laut Umweltbundesamt auf Gebäude. Zudem ist der Gebäudesektor verantwortlich für etwa 40% des Energieverbrauchs. Immobilienbesitzer können durch energieeffiziente Maßnahmen also nicht nur das Klima, sondern auch den eigenen Geldbeutel schonen.

Energiesparendes Bauen ist in Deutschland längst Standard. Wer neu baut, muss sich an die aktuelle Energieeinsparverordnung (EnEV) halten. Diese legt die energetischen Mindestanforderungen des Gebäudes fest, vor allem hinsichtlich …

  • der Wärmedämmung sowie
  • der Heizungs- und Klimatechnik.

Zudem sind Bauherren durch das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) seit 2009 verpflichtet, den Wärmeenergiebedarf des Eigenheims anteilig mit erneuerbaren Energien wie Solarthermie oder Biomasse zu decken.

Die gesetzlichen Standards werden immer höher angesetzt. Bereits ab dem Jahr 2021 sollen die europaweiten Neubaustandards weiter angehoben werden“, sagt Sabine Schmitt von der LBS. Passivhäuser benötigen kaum Energie zum Heizen (rund 15 kWh/m² pro Jahr). Die Energiestandards beim Bauen gehen in Zukunft dann noch weiter:

  • Nullenergiehäuser produzieren genauso viel Energie, wie sie verbrauchen.
  • Plusenergiehäuser sind sogar energiegewinnend.

lebt in Stuttgart und betreibt als unabhängiger Holzhaus-Experte aus Leidenschaft verschiedene Blogs und das Portal holzbauwelt.de. Er informiert über Trends im Wohnungs- und Gewerbebau mit dem Baustoff Holz für Bauherren, Investoren, Planer im modernen Holzbau. E-Mail senden