Energieeffizienz ist das Schlagwort beim Hausbau. Wer ein Haus bauen will, wird mit vielen Begriffen konfrontiert. Was ist ein Effizienzhaus? Ist es besser als ein Nullenergiehaus? Wieviel Energie verbraucht ein Passivhaus? Gibt es bereits energieautarke Häuser? Und welche Vorteile bietet ein Plusenergiehaus? Ein Überblick der aktuellen Baustandards in Sachen Energieeffizienz.
Das Nullenergiehaus produziert so viel Energie, wie es selbst verbraucht. Möglich ist das zum Beispiel durch eine eigene Photovoltaik- oder Solarthermieanlage. „Entscheidend dabei ist die Jahresbilanz, nicht jeder einzelne Tag“, erklärt der Experte Christian Stolte von der Deutschen Energie-Agentur (dena). Daher sind Nullenergiehäuser an das Stromnetz angeschlossen, denn sie brauchen darüber hinaus noch Energie in schlechten Zeiten, in denen die Produktion aus der eigenen Photovoltaikanlage nicht ausreicht.
Ein Plusenergiehaus produziert über das Jahr gesehen mehr Energie, als seine Bewohner benötigen. „Entscheidend ist eine sehr gut gedämmte Gebäudehülle“, erklärt Stolte. Damit lassen sich Wärmeverluste reduzieren. In einem Plusenergiehaus wird der Energiebedarf komplett aus regenerativen Energien gedeckt. „Plusenergiehäuser sind unterschiedlich effizient, es gibt keinen einheitlichen Standard. Energieautark sind sie nicht automatisch“, betont Stolte. Auch diese Gebäude brauchen in schlechten Zeiten noch Energie aus dem Netz.
Das Passivhaus hat mit 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter den niedrigsten Heizwärmebedarf aller Haustypen. „Hier liegt der Fokus auf dem sehr sparsamen Verbrauch“, erläutert Georg Dasch, Vorsitzender des Sonnenhaus-Instituts in Straubing. Passivhäuser nutzen nicht die klassische Heizung, sondern passive Wärmequellen wie die Sonneneinstrahlung und die Körperwärme von Personen. Bei höherem Energiebedarf in der kalten Jahreszeit müssen auch Passivhäuser zusätzliche Energie von außen beziehen.
„Energieautark ist ein Haus, wenn es wirklich mit der Energie auskommt, die es selbst erzeugt, und zwar an jedem Tag des Jahres“, erklärt Dasch. Hier liegt der Fokus auf einem geringen Verbrauch und einer effizienten Energieerzeugung, so dass möglichst keine oder nur wenig Energie von außen bezogen werden muss. Kernstück dabei ist die Verknüpfung von Solarthermie und Photovoltaik. Die vollständige Unabhängigkeit von externen Energiequellen ist aber nicht für jeden Bauherren machbar. Oft geben die Lage der Immobilie, Dachneigung und Sonneneinstrahlung das einfach nicht her. Mit dem überschüssigen Strom, den das Gebäude erwirtschaftet, kann ein Elektro-Auto geladen werden und durch vorhandene Energiespeicher im Gebäude der Stromüberschuss eingelagert werden. Die neue Bundesförderung für energieeffiziente Gebäude (BEG) startet zum 01.07.2021.